History

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Auszug aus: Landolt, E., 1990. Die Entwicklung der Botanik an der ETH in Zürich. DownloadBotanica Helvetica 100/3 (PDF, 2.1 MB).

Im Gründungsgesetz der Eidgenössischen Polytechnischen Schulen vom 7. Februar 1854 waren sechs Abteilungen vorgesehen: Architektur, Ingenieurwissenschaften, Technische Mechanik, Technische Chemie, Forstwissenschaft und eine Abteilung für die Pflege der reinen Wissenschaft und der Ausbildung von Fachlehrern, die drei Fächergruppen umfasste: Naturwissenschaften, mathematische Wissenschaften und literarische und staatswirtschaftliche Wissenschaften. Für die Naturwissenschaften waren unter anderem im Reglement auch vorgesehen: Allgemeine Botanik und Spezielle Botanik, die in der Folge mit je einer Professur besetzt wurden.

Die ETH begann 1855 mit insgesamt 32 Professoren, inkl. einem Professor für Allgemeine Botanik und einem Professor für Spezielle Botanik. Die Einteilung in Allgemeine und Spezielle Botanik wurde bis 1980 beibehalten. Beide Lehrstühle entwickelten sich später zu Instituten: Das Institut für allgemeine Botanik entstand 1874 aus dem 1871 geschaffenen Laboratorium für Pflanzenphysiologie und wurde 1986 aufgelöst, das Institut für spezielle Botanik, ursprünglich (1855) als Botanisches Museum bezeichnet, erhielt den späteren Namen 1927. Es wurde 1980 aufgehoben. Die beiden Lehrstühle in allgemeiner und spezieller Botanik wurden in den ersten 115 Jahren von nur 4 Professoren geleitet, die später zugleich Leiter der Institute waren.

Enlarged view: Portraits

Links:
Prof. Oswald Heer (Leiter 1855-1882)

Rechts:
Prof.  Carl Schröter (Leiter 1884-1926)

Enlarged view: portrait

Links:
Prof. Ernst Gäumann (Leiter 1927-1963)

Rechts:
Prof. Heinz Kern (Leiter 1964-1986)

 

Die Spezielle Botanik wurde ab Gründung der ETHZ (1855) durch Oswald Heer (1809-1883), von Glarus und Zürich, vertreten. Heer war bereits seit 1835 Professor für Botanik und Entomologie an der Universität Zürich und lehrte an der ETH bis zum Frühjahr 1883. Neben den einführenden Vorlesungen in spezieller, ökonomischer und pharmazeu­tischer Botanik las er auch über Pflanzen der Vorwelt und über verschiedene entomologische Themen und leitete Exkursionen, die damals noch alle zu Fuss durchgeführt wurden.

Als Nachfolger von Heer wurde 1884 Carl Schröter (1855-1939), von Karlsruhe und Zürich, gewählt, der den Lehrstuhl bis 1926 innehatte. Schröter war ein Schüler von Heer und hatte sich bereits 1878, bevor er 1880 zum Doktor promovierte, an der ETH habilitiert. Wie Heer arbeitete er vorerst auf dem Gebiet der Phytopaläontologie (zusammenfassende Darstellung über die Flora der Eiszeit); später wandte er sich der Moorforschung zu, die im Werk "Die Moore der Schweiz" (1904, zusammen mit Johann Jakob Früh, 1852-1938, Prof. für Geographie an der ETH von 1899-1923) gipfelte.

Als Nachfolger von Schröter wurde 1927 Ernst Gäumann (1893 -1963Download. (PDF, 76 KB), external pageWikipedia), von Tägertschi (BE), auf den Lehrstuhl für spezielle Botanik gewählt. Gäumann befasste sich mit Mykologie und Phytopathologie, so dass sich mit seinem Amtsantritt die Hauptfachrichtung am Institut völlig änderte. Zwar wurde die Vegetationskunde von einigen Schülern von Schröter und von den Konservatoren noch während längerer Zeit weiterverfolgt, trat aber deutlich zurück. Aus dem kleinen botanischen Museum, das unter Schröter nur wenig Arbeitsplätze umfasste, ist unter der Leitung von Gäumann ein grosses biologisches Institut mit modernen Laboratorien, Klimakammern, Gewächs­häusern und Versuchsgarten entstanden, das die Arbeit in den verschiedensten botanischen Disziplinen ermöglichte. Am Institut wurden unter anderem folgende Arbeiten durchgeführt: Systematische Studien und Infektionsversuche mit parasitischen Pilzen (z.B. Peronospora, Uredineen), Untersuchungen über die Haltbarkeit des Holzes (Schutz vor Zerstörung durch Pilze und Bakterien), über die Wirkung von pilzlichen und bakteriellen Ausscheidungsstoffen (Welketoxine, Antibiotika) und über Immunität und Resistenz bei Pflanzen (z.B. chemische Abwehrreaktionen von Orchideen gegen Wurzelpilze). Eine Reihe von Arbeiten aus der Physiologie und der Biochemie stehen mit diesen Problemkreisen in Beziehung. Sie wurden entweder an seinem Institut oder in Zusammenarbeit mit dem organisch-chemischen Institut durchgeführt, so über physiologische Grundlagen des pflanzlichen Welkens oder über die Entstehung und den Chemismus der erforschten Toxine, Antibiotika und Abwehrstoffe (langjährige Mitarbeiter Stephie Näf-Roth und der Chemiker Walter Keller-Schierlein, PD und Tit. Prof.). Eine Reihe von zusammenfassenden Darstellungen von Kenntnissen und Problemen aus seinen Forschungsgebieten hat Gäumann und sein Institut weitherum bekannt gemacht: 1926 erschien sein Werk "Vergleichende Morphologie der Pilze", 1949 das Buch "Die Pilze". 1959 veröffentlichte er die umfangreiche Monographie über "Die Rostpilze Mitteleuropas". Auf dem Gebiet der Pflanzenpathologie gab er 1929 gemeinsam mit seinem Lehrer Eduard Fischer aus Bern das Buch "Biologie der pflanzenbewohnenden parasitischen Pilze" heraus. Besonders weite Verbreitung fand sein Lehrbuch "Pflanzliche Infektionslehre" (1946), welche in viele Sprachen übersetzt wurde, u.a. in Chinesisch und Russisch (Downloadsiehe Kopien dieser Titelseiten hier (PDF, 9.9 MB)). Von 1932 bis 1963 war er Redaktor der "Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft".

Als Nachfolger von Gäumann wurde 1964 sein Schüler und Mitarbeiter Heinz Kern (1927-1986), von Bülach (ZH) gewählt. Kern, seit 1957 PD und seit 1960 Professor am Institut, arbeitete auf dem gleichen Gebiet wie Gäumann, so dass mit seinem Amtsantritt in der wissenschaftlichen Arbeit des Institutes keine Zäsur erfolgte. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Geneviève Défago (*1942, PD seit 1977, Tit. Prof. seit 1990, external pageAPSnet), von Val d'Illiez (VS), Ludmilla Sedlar und Cesare Gessler (*1949, von Wädenswil, external pageWikipedia, external pageAPSnet) untersuchte er die Physiologie der Wirt-Parasit-Beziehungen sowie die biologische Bekämpfung von Unkräutern und von bodenbürtigen Krankheiten. Von 1964 bis 1978 redigierte er als Nachfolger Gäumanns die "Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft".

Nachfolger von Kern wurde 1988 Martin Stuart Wolfe (*1937, von Leeds, UK) als Professor für Pflanzenpathologie. Ihm folgte 1998 Bruce McDonald (*1960, von Newport Beach, California, USA). ETHZ, external pageAPSnet,

 

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